Die zweite Haut
Im Freiwasser kommt man um einen Neoprenanzug nicht herum. Unabhängig vom Zielgebiet bzw. der Wassertemperatur erfüllt der Tauchanzug einige grundlegende Funktionen. Zum einen isoliert er die Körperwärme. Der Körper gibt im Wasser aufgrund der besseren Leitfähig mehr Wärme ab als an der Luft. Die schlechte Leitfähigkeit von Luft oder anderen Gasen reduziert das Auskühlen des Tauchers. Deshalb ist Neopren mit kleinsten Luftbläschen aufgeschäumt. Außerdem liegt zwischen der Haut und der Neoprenschicht immer eine dünne Wasserschicht, die sich erwärmt. Um dem Wärmeverlust durch Strömung entgegenzuwirken, ist es allerdings wichtig, dass der Anzug wirklich gut passt.
Ein weiterer Zweck des Anzugs ist der Schutz. Spitze Korallen oder scharfe Kanten an Wracks bergen ein hohes Verletzungsrisiko. Aber auch der Kontakt mit Meereslebewesen kann zu sehr schmerzhaften Reaktionen führen. Das weiß jeder, der beim Tauchen schon einmal einer Feuerqualle begegnet ist.
Wirkliche Nassanzüge werden heute eigentlich nur noch in warmen Zielgebieten verwendet. Gerade in tropischen Gewässern ist der leichte Tragekomfort eines dünnen Shorty nachvollziehbar. Empfehlenswert ist er aufgrund der oben genannten Funktionen allerdings nur bedingt.
In gemäßigten Breiten oder am heimischen Tauchsee kennt man Nassanzüge nur noch aus Erzählungen. Wer nicht ohnehin einen Trocki verwendet, taucht zumindest halbtrocken. Hierbei handelt es sich um einen offenen Neoprenanzug, dessen Wasserdurchfluss maximal reduziert wird. Dafür sorgen Manschetten am Hals sowie an den Armen und Beinen. Umgeschlagen decken ihre Latex-Beschichtungen sehr gut mit der Haut ab. Oft sind auch die Reißverschlüsse zusätzlich vor eindringendem Wasser geschützt. Einige Modelle besitzen sogar gasdichte Reißverschlüsse – und kommen somit einem Trockentauchanzug schon sehr nahe.
Je besser der Pflege, desto länger die Lebensdauer. Nach dem Tauchen sollte der Anzug gründlich von innen und außen mit klarem Wasser gespült werden. Das gilt vor allem nach Meerestauchgängen, da das Salz die Kaschierung, die dünne Stoffschicht auf dem Neopren, angreift. Zum Trocknen hängt man den Anzug an einen luftigen, schattigen Platz. Wird der Anzug länger gelagert, ist es sinnvoll die Manschetten mit Talkum-Puder vor Verkleben zu schützen.